Was ein Logo ist und was leisten soll, darüber haben wir an andere Stelle schon einmal ausführlich geschrieben und versucht zu erklären, was ein Logo leisten sollte (und was nicht) und wie man an eine solche Aufgabe herangeht. Als Beispiel für den Beitrag über Logodesign dienten, ganz uneitel, wir selbst. Weil Kunden aber ganz andere Fragen stellen und andere Herausforderungen mit sich bringen, hier das ganze noch einmal, und zwar (etwas verkürzt) am Beispiel der Tulpen-Apotheke aus Potsdam.
Inhalt
Logodesign: Die Aufgabe
Die Tulpenapotheke in Potsdam versorgt seit mehr als einem Vierteljahrhundert Kundinnen und Kunden aus Potsdam und Umgebung. Sie hat zudem einen Lieferservice und eine eigene Sterilabteilung. Sie hat schon vor vielen Jahren die Bedeutung des kommenden Online-Handels entdeckt, und entsprechend nicht nur eine Internetpräsenz aufgebaut, sondern den Namen an vielen – nicht an allen – Stellen um den Zusatz .de ergänzt.
Internetauftritte aber kommen ebenso wie Marken in die Jahre und benötigen dann ein Face-Lift oder einen kompletten Relaunch. Am Anfang sollte hier ein Redesign des Logos stehen, da dieses in vielerlei Hinsicht maßgeblich sein würde – etwa für die Webpräsenz, aber auch für andere On- und Offline-Maßnahmen.
Logodesign: Die Voraussetzungen
Die bringt jede Marke mit, und in diesem Fall waren es gleich mehrere: Unter anderem unvermeidliche Tulpe, das .de im Namen, das Rot der Apotheken (in CMYK: 0/100/100/0) und das Gebäude. Relativ schnell war aber klar, dass das .de als Kennung eines online-affinen Anbieters im Jahr 2023 in den Hintergrund würde treten können. Die Zweitfarbe des bisherigen Online-Auftrittes konnte ebenso vernachlässigt werden wie die Schrift im Netz. Und schließlich gab es das alte Logo selbst, das ebenfalls versuchte, zwei Geschichten (siehe unten) zu erzählen: Die der Tulpe und die der Online-Präsenz, indem es Blume mit Location-Pin kombinierte.
Der Irrweg
Der erste Weg ist manchmal, aber nicht immer, der einfachste. In diesem Fall führte er in die Irre. Die ersten Ansätze – beginnend bei der Suche nach einer Schrift bis hin zum Verfremden des Us zu einer Tulpe stellten sich ziemlich schnell als Irrweg heraus. Kann man machen, war aber doch eher so „meh“, und das für alle Beteiligten. Also zurück an den Rechner. Auch aus diesem Grund empfehlen wir unseren Kunden einen regelmäßigen Schulterblick bzw. empfehlen wir diesen. Auch wenn er mit dem Risiko behaftet ist, lange über unfertige Entwürfe diskutieren zu müssen. Am Ende gewinnen beide Seiten in einem Prozess, der immer aus Iterationen und Näherungen besteht.
Wir schämen uns unserer Irrtümer nicht…
Eine neue Geschichte
Weil jedes Logo mehr ist als nur ein Zeichen, sondern auch immer die Marke selbst erzählt, war die Frage: Wenn wir keine Tulpen-Story erzählen möchten, welche Geschichte erzählen wir dann? Denn entscheidenden Hinweis lieferte schließlich der Pavillon, dem Hauptsitz der Tulpen-Apotheke in Potsdam und ikonisch für die Kundinnen und Kunden aus der Region. Aus diesem haben wir ein neuen Logo-Ansatz entwickelt und diesen um eine passende Typo ergänzt, die den Stil der 20er und 30er Jahre des Gebäudes aufnimmt. Der Rest war – kein Zuckerschlecken, aber folgerichtig.
Nice. Aber Zählen hilft. Vier, Herr Wagner, nicht drei
Der Kunde hilft beim Zählen. Mehrfach.
Eine Lösung (Stand: Heute)
Das Endergebnis? Es leistet das, was ein Logo leisten soll. Es ist angemessen, einfach und erkennbar. Klar, akzentuiert, selbstbewusst, aber nicht zu laut. Elegant. Die Silhouette des Pavillons, ergänzt um eine klar erkennbare Schrift (als Schmuckschrift, wohlgemerkt), und das alles im klassischen Apotheker-Rot. Zunächst. Denn tatsächlich lassen sowohl Logo als auch Typo zahlreiche funktionierende Varianten zu, wie etwa die Templates für zukünftige Instagram-Posts, eine einzeilige oder zweizeilige Schreibweise, und auch die Beziehung zwischen Logo und Name ist flexibel angelegt.
Instagramable? Ja.
Das Learning
Einmal mehr ist für uns deutlich geworden, bei der Entwicklung eines Logos (und das gilt auch für Marken) die richtige Geschichte zu finden, und auf dieser Basis aufzubauen. Das geht. natürlich um so besser, wenn der auch Kunde sich darauf einlassen kann, was, wie wir wissen, nicht immer der Fall ist. Hier war es so, und das machte die Entwicklung ausgesprochen angenehm. Wenn mehrere Stories im Raum stehen, empfehlen wir: Entscheiden Sie sich für eine. Alles andere überfordert das Logo, die Agentur und nicht zusetzt die Rezipienten.