Also das Porst 50mm: Die 50mm-Brennweite gilt als Standardbrennweite – kein Wunder also, dass sich in fast jeder Objektivsammlung ein 50er findet – die Brennweite ist halt ein Immer-Dabei-Objektiv, der man zudem nachsagt, dem Blickwinkel des menschlichen Auges am ehesten zu entsprechen. Man kann, wie immer, viel Geld dafür ausgeben. Man kann aber auch, für den Anfang oder nur zum Spaß, ein altes analoges Objektiv benutzen. Wie in unserem Fall das Porst 50mm f1.7.
Inhalt
Über die Geschichte der Firma Porst findet sich im Netz vieles, nicht zuletzt natürlich auch auf Wikipedia. Und nicht vergessen werden sollte auch, dass der Name als Marke bis heute noch existiert. Einzig: Objektive stellt Porst nicht mehr her. Wir wollen dies jetzt nicht referieren, nur soviel: Porst wurde vor über einhundert Jahren gegründet und zählt in den Jahrzehnten nach dem Krieg zu DEN deutschen Marken, wenn es um Fotografie für den Hausgebrauch ging. Entsprechend groß ist nach wie vor das Angebot an Objektiven und Kameras von Porst – einen Überblick über die verschiedenen Modelle inklusive der Fertigungsgeschichten gibt es hier, und Google liefert zahllose Links zu Fotoforen, in denen die Objektive zum Teil ziemlich abgefeiert werden.
Scharf und mit einem schönen Verlauf.
Porst 50mm f1.7: Bezugsquelle/Preis
WIr haben unser Porst Color Reflex Auto 50mm 1.7 über ebay Kleinanzeigen 2019 für 30,- € +/- gekauft, und die Preise bewegen sich immer noch in diesem Rahmen. Die gleiche Brennweite mit größerer Offenblende – es geht runter bis 1.2 – wird entsprechend teurer gehandelt. Wobei verlangt – wie immer – nicht auch unbedingt bezahlt bedeutet.
Zugegeben, etwas nachbearbeitet. Die Stimmung aber kommt vom Objektiv – nicht aus Lightroom.
Etwas Technisches
Wenn wir uns nicht verzählt haben, hat das Porst 50mm 6 Lamellen, die Blende reicht von 1.7 bis 16; und die Naheinstellgrenze ist mit 50cm angegeben. Viel wichtiger noch aber ist das Gewicht, mit knapp 250 Gramm wiegt es nur ein Bruchteil im Vergleich zu modernen Objektiven, und weil es recht kurz ist, trägt es auch mit Adapter an einer Sony Alpha 7/III nicht so auf wie andere – wer auf den „unauffälligen Look“ der so called Street Fotografen steht, wird dies begrüßen.
Porst 50mm f1.7: Was kann es und was nicht?
Eigentlich alles, was ein anderes 50mm auch kann. Es gibt keine hervorstechenden Eigenschaften, die uns persönlich bei diesem Objektiv aufgefallen sind, außer dass wir möglicherweise eines erwischt haben, dessen Schärfeleistung wirklich ganz in Ordnung ist. An der Sony Alpha7/III, mit einem entsprechenden Adapter angebracht und mithilfe von Focus Peaking bekommt man ordentliche Ergebnisse.
Schärfe passt. Komprimierung bitte wegdenken.
Was man freilich wissen muss, aber das scheint ein generelles Problem alter Objektive zu sein: Das Porst ist im Vergleich zu modernen Objektiven deutlich kontrastschwächer bzw. liefert entsprechend kontrastarme Bilder an den Sensor einer DSLR. Hier hilft Lightroom nach, wie generell die Nachbearbeitung noch einiges aus den Bildern herausholt.
Von links oben nach rechts unten: Jeweils ooc und anschließend gepimpt mit Lightroom. Kann man lassen.
Porst 50mm f1.7: Fazit
Wir mögen das Porst Color Reflex Auto 50mm als kleines, leichtes 50er, das wir mitnehmen, wenn wir wissen, die Ruhe zum manuellen Fokussieren ist da, und wenn wir kein schweres Besteck wie das Sigma 50mm Art mitnehmen möchten, das gefühlt das Zehnfache wiegt.
Die entscheidende Frage lautet aber wie immer: Würden wir es mitnehmen, wenn es um einen Kundenauftrag geht? Überraschung: Nein. Denn dafür wiederum bietet es zu wenig Charakter, verglichen mit schrägen Vögeln wie dem Soligor oder Schärfemeistern wie dem Takumar.
Dennoch: Wer es für 20 Euro sieht – zuschlagen, für den Preis wird man es bei Nichtgefallen auch wieder einfach los. Und es passt problemlos noch in die Tasche, zusammen mit dem Takumar 105mm f2.8, einem anderen „alten“ Favoriten.