Dass alte Technik cool ist, haben wir an anderer Stelle bereits ausführlich beschrieben. Unter anderem auch, dass selbst ein iPod der 1. Generation noch Spaß macht und seinen Job weiterhin zuverlässig erledigt, auch wenn er 15 Jahre und älter ist. Eher durch Zufall sind wir kürzlich auf eine Methode gestoßen, bei einem ein Gerät wie dem iPod Mini nicht nur den Akku zu tauschen, sondern auch den Speicher aufzurüsten. Und zwar von den werkseitigen 4 GB auf sagenhafte 128 GB und damit auf Platz für ca. 50.000 Songs.
Inhalt
iPod Mini - die Geschichte
Der Player wurde im Januar 2004 eingeführt und lief bereits im September 2005 wieder aus. Er brachte es immerhin auf zwei Generationen, die erste mit 4 GB, die zweite mit 4 oder 6 GB. Sie erkennen den Unterschied unter anderem am Clickwheel – bei den Geräten der zweiten Generation sind die Symbole in der Gehäusefarbe aufgedruckt. In beiden Geräten steckte eine Festplatte im CF-Format – und die wollen wir jetzt einmal austauschen.
iPod Mini Umbau: Die Einkaufsliste
Sie brauchen für dieses Projekt nicht viel: Auf die Liste gehört – logisch – ein iPod Mini, eine SD-Card (wir empfehlen, die 128GB nicht zu überschreiten, da das Betriebssystem des iPods Schwierigkeiten mit größeren Speichermengen haben soll), sowie einen Adapter von Compact Flash auf SD-Card.
Sie können wahlweise auch auf den Adapter und die SD-Card verzichten und gleich eine CF-Card nehmen, sollten das aber nochmals durchrechnen.
Hilfreich außerdem: Ein kleiner flacher Schraubenzieher, ein kleiner Kreuzschlitzschraubenzieher, eine Unterlage, ein Apple-Rechner, Ruhe und schon kann es losgehen.
iPod Mini - der Umbau
Die benötigte Hardware: CF-Adapter, SD-Card und ein iPod Mini.
Mit einem Gitarrenplektrum (Heavy) oder einem sehr kleinen Schraubenzieher werden beide Kappen des iPod Mini abgehebelt. Gehen Sie sanft vor, sonst beschädigen Sie entweder das Gehäuse oder eine der beiden Kappen.
Unter der Kappe mit der 30-Pin-Buchse werden Sie eine kleine Metallmanschette finden, die Sie ebenfalls vorsichtig heraushebeln. Auf der gegenüberliegenden Seite lösen Sie zwei sehr kleine Kreuzschlitzschrauben.
Ist das erledigt, haben Sie die kompliziertesten Schritte und können das gesamte Motherboard aus dem Gehäuse schieben. Den Akku, sofern Sie ihn nicht tauschen möchten, klappen Sie vorsichtig zur Seite. Dann lösen Sie die Festplatte von der Befestigung (sie ist geklebt, lässt sich aber leicht lösen).
Trennen Sie die Verbindung zwischen Motherboard und Festplatte und ersetzen Sie die Festplatte durch den Adapter, in den Sie zuvor die SD-Card geschoben haben. Damit wäre der Umbau auch schon erledigt.
Der Test
Doch ehe Sie an den Rückbau gehen und die beschriebenen Schritte in der umgekehrten Reihenfolge abarbeiten, um den iPod Mini wieder zusammenzubauen, wollen sie das Ergebnis vielleicht testen. Schließen Sie den iPod mit dem 30-Pin-Connector an Ihren Rechner an. Wenn er erkannt wird, ist alles bestens, um das Zurücksetzen und Bespielen kümmern Sie sich, wenn das Gerät wieder zusammengebaut ist.
Nachdem dies geschehen ist, hängen Sie Ihren neuen iPod an den Rechner. Setzen Sie ihn in den Werkszustand zurück – es kann sein, dass Apple Music bzw. der Finder meckert. Stecken Sie den iPod ab und erneut an, dann sollte es funktionieren. Herzlichen Glückwunsch – Ihr iPod Mini hat den ersten Schritt in eine größere Welt getan.
iPod Mini Upgrade: Die Kosten
Die sind überschaubar, wir haben es ja versprochen: Einen gebrauchten iPod Mini bekommen Sie auf eBay für 20- 30 Euro, den CF-Card-Adapter gibt es für den gleichen Betrag zum Beispiel bei iFlash (Sie können auf Amazon auch eine günstigere Variante bestellen, hier liest man aber von schwankender Qualität).
Die Kosten für die SD-Card belaufen sich auf 20 – 40 Euro, je nach Größe. Damit liegen Sie immer noch deutlich unter einer CF-Card, die neu ca. 100,- Euro kostet. Und nachdem wir hier nicht über die Übertragung von 8k-Videos reden, muss es auch keine CF-Card sein.
Glückwunsch. Platz für 50.000 Songs.
Und warum das Ganze?
Die erste Antwort bei Projekten wie diesen lautet: Weil wir es können. Die zweite: Weil es Spaß macht. Die dritte, und jetzt wird es sachlich:
1. Die Kosten
Ja, jedes iPhone kommt heute mit mindestens 128 GB Speicher daher. Einzig, es ist dann nicht mehr erweiterbar; Sie müssen also bereits beim Kauf wissen, wie hoch Ihr Speicherbedarf in etwa sein wird. Und dann werden Sie feststellen, dass 128 GB Speicherplatz beim iPhone zwischen 120 und 130 Euro kostet, unabhängig davon, ob Sie ein iPhone SE kaufen oder ein aktuelles iPhone 14. Das ist deutlich mehr als der hier beschriebene Umbau
2. Die Unabhängigkeit
Sie haben alles in der Cloud und streamen Ihre Musik über Appel Music oder Spotify? Das ist fein, und zwar so lange, bis Sie kein Netz mehr haben. Ein iPod-Mini mit einer Notfallbibliothek von 50.000 Songs (+/-) bringt Sie auch durchs größte Funkloch. Im übrigen müssen Sie sich dann auch keine Sorgen mehr machen, ob Ihr Bluetooth-Kopfhörer geladen ist. Der brauch nämlich auch Strom – die Ohrstöpsel Ihres neuen iPods nicht.
3. Nachhaltigkeit
Was, echt jetzt? Naja, ein bißchen vielleicht. Die alten Geräte tun es noch. Und abgesehen vom Charme der Form und der Farben (und das gilt für alle iPods) haben sie eine Weiterbeschäftigung einfach verdient.