iPad 1.Generation, MacBook Air 2011 etc. – was tun mit alter Technik?

Ganz ehrlich? Wir sind die ersten, die „Hier, nehmt unser Geld!“ schreien, wenn Apple mal wieder eine neue Maschine vorstellt. Noch schneller, noch mehr Irgendwas hiervon oder davon? Her damit. Gleiches gilt für Kameras. Mehr Pixel? Klar. 

Frage nur: Was passiert mit dem alten Zeug, das von neuem Zeug abgelöst werden soll? Zu eBay? Zu anstrengend. Wegschmeissen? Zu wenig nachhaltig. Wir haben darum einmal eine unserer Technikschubladen ausgekippt, nachgesehen, was wir darin finden und was das Zeug noch taugt. Hier verraten wir, ob man mit einem iPad 1.Generation, einem macBook Air aus dem Jahr 2011, alten iPods, einer alten Digitalkamera, alten Spielkonsolen und alten Festplatten noch etwas anstellen kann und ob die alte Technik noch lebt. 

Inhalt

MacBook Air 2010

Die Vorstellung des Gerätes durch Steve Jobs ist bis heute legendär: Er zog das flachste Notebook ever einfach aus einem Briefumschlag. Möglich geworden war dies unter anderem durch den Verzicht auf das optische Laufwerk. Bis heute ist das MacBook Air eines der leichtesten und mobilsten Geräte; die neues Generation ist mit dem M1 ausgestattet und bietet eine Laufzeit von über zehn Stunden.

Das kann unser altes MacBook Air nicht mehr (und konnte es auch nie). Aber eine Laufzeit von drei bis vier Stunden ist auch nah über zehn Jahren immer noch drin, der Standby-Modus reicht für eine Woche. Und nach wie vor laufen alle notwendigen Office-Apps von Apple anstandslos auf dem Gerät, was die hohen Anschaffungskosten der Apple-Geräte übrigens relativiert.  Websurfing und Netflix ist ebenso problemlos möglich.

Anders sieht es freilich aus, wenn man Design- und Fotografieanwendungen darauf laufen lassen möchte. Wer nicht zufällig noch alte InDesign- und Photoshopversionen (als Hardcopy) zuhause rumzuliegen hat, schaut in die Röhre. Adobes SaaS-Programme verweigern auf dem Gerät mittlerweile den Dienst. Das gilt auch für Lightroom, so dass das Gerät für Fotografen ebenfalls  nicht mehr zu nutzen ist – es sei denn, man hat noch eine Apperture-Lizenz. Apple hat den Support dafür zwar bereits vor Jahren eingestellt, eine GitHub-Initiative hält die Lightroom-Alternative, mit der man Bilder nicht nur verwalten, sondern auch im RAW-Format bearbeiten kann, am Leben.

Fazit: Falls vorhanden, nicht wegschmeissen und auch nicht verkaufen. Als Backup für Standardanwendungen, aber auch für Uni und Schule auch nach über zehn Jahren problemlos nutzbar. Bei eBay ab ca. 100,- Euro, und je nach use case lohnt sich vielleicht auch noch der Batterietausch.

Macbook Air 2011 - immer noch gut.
Tut’s immer noch einwandfrei. Auch mit unserer Website.

iPad 1.Generation

iPad 1.Generation
Irgendwann geht es einfach nicht mehr. Da hilft auch keine rausgestreckte Zunge.

Es bricht uns das Herz. Aber auch nach der xten Neuinstallation (und dem Downgrade des OS unseres alten Macbook Air, s.o., um eine Zusammenarbeit mit dem iPad zu erzwingen) haben wir beim besten Willen kaum noch eine Anwendungsmöglichkeit für das Gerät gefunden. Die letzte iOS-Version, die vom iPad der ersten Generation unterstützt wird, ist iOS 5.5, und dafür gibt es faktisch keine Software mehr.  Bis 2020 war es möglich, über den App-Store die jeweils letzte unterstützte Version bereits gekaufter Apps herunter zu laden und zu installieren. Diese Zeiten sind vorbei, und auch nach einem Jailbreak und der Installation von Cydia lief auf dem Gerät nur das, was von Hause aus dabei war – Kalender, Fotobetrachter, eine kaum noch nutzbare  Version von Safari, die mit modernen Webseiten nicht mehr zurechtkommt, sowie die Kontaktverwaltung. Die betreffenden Daten holt sich das Gerät, immerhin, aus der Cloud.

Schade ist das vor allen Dingen deswegen, weil das iPad auch nach zehn Jahren wertig und stabil daherkommt, und immer noch eine Standby-Zeit von über einer Woche mitbringt.

Fazit: Treu bis in den Tod. Aber außer als digitalem Bilderrahmen und Familienkalender – einem sehr langsamen Familienkalender – ist das Gerät zu fast nichts mehr zu gebrauchen. Sollten Sie es als Musik-Abspielgerät nutzen wollen, benötigen Sie iTunes 12.8.3, und ACHTUNG, die Version läuft nur unter alten MacOs-Versionen. Das gilt auch für sämtliche Ideen, einen Videoplayer daraus zu machen. Die native YouTube-App von iOs 5.5 startet schon lange nicht mehr, und auch über Safari sind Videos kaum aufrufbar. Und selbst wenn eine VideoApp (wie VLC) darauf läuft: Ohne eine alte iTunes-Version kriegen Sie die Filme nicht aufs Gerät…

Update: Glauben Sie es oder nicht. Man KANN auch ein altes iPad 1.Generation noch sinnvoll einsetzen. Und zwar als Leuchttisch bei der Digitalisierung von Dias.

iPods Mini, Nano, Classic

Schon lange eingestellt. Und immer noch knuffig, egal, welches Modell man wählt. Bunt. Lustig. What’s not to like about it? Es gibt sie immer noch in den verschiedensten Größen; und ein iPod Touch muss es nicht sein. Im Gegenteil. Ein Classic tut es auch, auch wenn der wahrscheinlich weniger Speicher hat. Zugegeben, die neuen iPod Touch haben bis zu 256 GB Speicher, kosten aber auch 449,- Euro… 

Was – einen iPod braucht man sowieso nicht, weil Spotify oder so? Solange richtig, solange die Datenverbindung steht und der Vertrag die Nutzung von Streaming hergibt. Wenn nicht, kann so eine kleine, bunte Kiste eine gute Alternative sein. Der Vorteil – im Vergleich zum iPad 1. Generation – die kleinen Player werden auch unter dem aktuellsten MacOS Monterey im Finder angezeigt und können hier „gefüllt“ werden. Voraussetzung: Sie haben einen alten 30-Pin-Connector. Apropos Connector: Zum Hören braucht man Kopfhörer, die kabelgebunden (!) sind. Kennen die Jüngeren vielleicht nicht mehr. Vorteil: Brauchen weder Strom noch Ladegerät. Ach ja, eine eigene Musiksammlung, die man draufschaufeln kann, braucht es auch.

Fazit: Gehört auch nach zehn Jahren in jede Schublade. Allein wegen der Farben und dem schönen Retrogefühl zu schade zum Weggeben. Es sei denn, der Akku tut es nicht mehr.

Update: Kaum ist dieser Beitrag on, stellt Apple den iPod ein, zuletzt ohnehin einzig in der Touch-Variante erhältlich. 

Und noch ein Update: Wenn Sie mehr aus Ihrem iPod machen wollen, haben wir hier eine Idee für Sie,.

iPods - immer noch tolle Geräte.

Panasonic SV-AS10

Das Gerät sah aus wie aus einem James-Bond-Film, war die kleinste Digitalkamera der Welt, kostete 350,- Euro, hatte ein Wendeobjektiv für Selfies und Tester attestierten ihr scharfe Fotos. Wir wollten das nach all den Jahren nochmal ausprobieren und nahmen sie für ein Wochenende mit. Nach vierzig Bildern allerdings war Schluss; der Akku wollte nicht mehr. Den gibt es für einige Euros als Ersatzteil, und damit ausgestattet, hält die Kamera auch deutlich länger durch. Über 100 Bilder gehen dann laut Betriebsanleitung.

Man muss allerdings wissen, wie man das kleine Ding handhaben muss. Die ganze Kamera ist kleiner als der Bildschirm eines modernen Handys, und hat natürlich noch nie etwas von Bildstabilisierung etc. gehört. Sie kommt mit einem 2-Megapixel-Sensor und einer 4,5mm-Brennweite, was in etwa 35mm im Vollformat entspricht. Die Naheinstellgrenze – wichtig – liegt bei 50cm, den der Macroeinstellung gehen 10 Zentimeter. Die höchste Auflösung liegt bei 1.200 mal 1.600px, und auf eine moderen Speicherkarte (8GB oder so) passen Tausende, nein, was sagen wir, Millionen von Bildern. Sind halt klein, die Dinger, und der Import nach Lightroom geht blitzschnell.

Es mutet zwar absurd an, aber gerade weil die Panasonic VS-AS10 so klein ist, muss man sie mit beiden Händen halten. Dann aber gelingen (wenn auch nicht immer) tatsächlich Bilder, die man mit ein bißchen gutem Willen als scharf, wenn auch als kontrastarm bezeichnen kann. Dass man damit auch filmen, Sprachaufnahmen machen und sogar Musikhören kann, macht die Panasonic fast zu einem Handy ohne Telefonfunktion.

Fazit: Schön, wenn man so etwas hat, denn manchmal kann man das, was aus der Kamera rauskommt, tatsächlich brauchen. Nicht selten fühlt man sich an die aktuellen Rezeptfotografien im ZEITMagazin erinnert. Sollte man deshalb jede alte Digitalkamera abfeiern? Nein, gehen Sie uns weg mit alten Amateurkameras von Nikon und Canons. Sie muss – technisch – schon richtig schlechte Bilder abliefern, die man mit modernen Kameras nur mit viel Lightroom, Hipstamatic und anderen Tools erzeugen kann. Bleibt die Frage, wo man so was findet …

Die kleine Panasonic und ihr stolzer Besitzer.

PSP/PSP Vita

Die Playstation Portable ist, wie alle anderen Geräte hier, schon lange nicht mehr auf dem Markt, die einzige zeitgemäße Alternative (außer einer möglichen STEAM-Konsole) ist die Nintendo Switch. Dreimal so groß, dreimal so bunt und mindestens dreimal so teuer wie eine gebrauchte PSP.

Der Bildschirm insbesondere der ersten PSP (Baureihe 1004) ist recht winzig, und im auch nicht besonders hoch aufgelöst. Das ändert sich mit späteren Geräten, und die PSP Vita macht immer noch eine gute Figur. Alle Generationen können sich – theoretisch – ins WLAN einwählen; bei der ersten PSP scheitert dies im Zweifelsfall daran, dass sie kein WPA2 versteht. Aber es geht auch offline ganz gut (wenn auch die PSP Vita eine Verbindung braucht, um Spiele aus dem SonyStore herunterzuladen).

Fazit: Für ein Bruchteil des Preises aktueller Konsolen bekommt man einen guten Zeitvertreib für unterwegs. Die Akkus, von Anfang als als austauschbar angelegt, gibt es nach wie vor, und Spiele sind gebraucht ebenfalls günstig zu bekommen. Wer eine hat: Behalten und spielen. Wer keine hat – nicht ärgern, das die Preise sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen sind.

PlayStation Portable - immer noch eine gute Konsole
Der Beleg für die Qualität der Panasonic SV-AS10. Nur ein bißchen Lightroom, und das Bild ist gar nicht so schlecht…

Alte Festplatten

Ein Blick in den Maschinenraum der Blauen Maschine gefällig? Maschinist 1: „Was machen wir damit – Festplatten, 350 und 500 GB?“ Maschinist 2: „Löschen und wegschmeissen“.

Genau das wollen wir nicht, von wegen Nachhaltigkeit und so. Was also tun mit Festplatten, deren Speicherkapazität (fast) von den Speicherkarten in unseren Kameras übertroffen werden? Denn das meiste lagert entweder in der Cloud oder aber auf TB-großen Arrays im Keller. Ein USB-Stick fliegt zwar in jeder Tasche rum, aber selbst die haben mittlerweile fast soviel Speicherplatz wie die Harddisks von vor zehn Jahren.

Viele Möglichkeiten gibt es nicht. Da muss man also nicht lang herum diskutieren, sondern kommt gleich zum

Fazit:

Vorschlag 1: Wenn Sie fotografieren, nutzen Sie sie als BackUp-Medium beim Tethering

Vorschlag 2: Hängen Sie sie an Ihre Playstation als zusätzlichen Speicher

Vorschlag 3 (und dies dürfte der realistischste sein): Auch wenn Sie Ihre Daten regelmäßig sichern, gibt es wohl Dinge, auf die Sie so schnell nicht mehr zugreifen. Zum Beispiel Kopien kompletter WordPress-Installationen von Kunden, die Sie nicht mehr betreuen. Oder die 1.000 Bilder vom Termin, die Sie NICHT an den Kunden weitergeben, aber trotzdem mal aufheben.

Darum: Machen Sie aus den alten Dingern den Speicherort für Daten, die Sie beruhigt vergessen können und legen Sie sie wie wir in der untersten Schublade ab. Dort liegen sie gut – bis Ihnen die Daten wieder einfallen. We shit you not.

blaue maschine hof festplatte
Ein Terabyte (vorne), kein Terabyte (hinten).
Das Logo der Blauen Maschine
Die Blaue Maschine, Hof

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